Dürfen wir vorstellen - unsere kaiserliche Mehlspeisen-Spezialität
Manche Dinge kennt man so gut und weiß doch so wenig von ihnen.
Fünf Fakten über unseren Landtmann's Liebling, den flaumigen Guglhupf, den Kaiser Franz Joseph salonfähig machte und der in Wien nicht nur zum Sonn- und Feiertags-Frühstück gehört, sondern auch zur Kaffeejause nicht fehlen darf.
1. Zum Glück ist er rund
Seine charakteristische geriffelte Kranzform hebt den Guglhupf schnell von anderen Mehlspeisen ab, doch die einzigartigen Wellen hatten wohl historische Relevanz. Die geriffelte Form wird nämlich als Sonnenwirbel gedeutet: War der Guglhupf ein Kultgebäck? In manchen Regionen wird der Guglhupf jedenfalls noch heute als Glücksbringer gehandelt und zu Neujahr verschenkt. Die runde Form soll Glück und Wohlstand bringen. Sekt und abgeriebene Orangenschalen sorgen beim Silvester-Guglhupf für ein prickelndes Geschmackserlebnis.
2. Seit den Römern beliebt
Im Noricum und Carnuntum wurden Guglhupf-ähnliche Bronzeformen gefunden, die darauf schließen lassen, dass bereits die Römer eine derartige Süßspeise kannten und schätzten. Der Name der römischen runden Süßspeise ist jedoch nicht überliefert.
3. Dürfen's ein paar Weinbeeren sein?
Ursprünglich aus Germteig gibt es mittlerweile zahlreiche Varianten, auch mit Backpulver und Biskuitmasse. Generell gab es bereits frühe Hinweise auf Adaptierung des Grundrezepts – es wurden Rosinen beigefügt, Zitronat und auch Weinbeeren; oder der Kuchen mit gesplitterten Mandeln bestreut. Und dann darf natürlich die berühmte Wiener Variante nicht unerwähnt bleiben: der Marmorguglhupf, bei dem ein Teil der Kuchenmasse mit Schokolade dunkel gefärbt wird.
4. Von Bäuerinnen inspiriert
Ganz klar ist es bis heute nicht, wie der Guglhupf zu seinem Namen kam. Eine Vermutung ist aber, dass es eine Anlehnung an „Gugel“ ist, das Kopftuch, das Bäuerinnen im Nacken gebunden hatten und das in der Form ähnelte. Den zweiten Wortteil „-hupf“ sehen die Gebrüder Grimm wiederum im Zusammenhang mit dem Wort Hefe, das von heben kommt. Und genau dies tut ein Teig, dem Hefe beziehungsweise Germ zugeführt wird.
5. Vom Kaiser verehrt
Zum zweiten Frühstück – so lautet jedenfalls die Legende in Bad Ischl – soll Kaiser Franz Joseph gerne die Schratt-Villa aufgesucht haben. Dort servierte ihm Katharina Schratt einen Guglhupf nach dem Rezept ihrer Mutter – und den neuesten Tratsch. Für den Fall, dass ihr die Mehlspeise einmal nicht gelingen wollte, soll sie stets einen weiteren Guglhupf in der berühmten Zauner-Konditorei bestellt haben. Diese Reserve-Mehlspeise war bald als Kaiserguglhupf bekannt.